Geschichte – Ein Überblick

Die Geschichte des Nürburgrings
Seit 1927. Der Mythos lebt.

Silberpfeile, „Grüne Hölle“ und jede Menge Stoff für echte Legenden: Der Nürburgring ist die bedeutendste Rennstrecke der deutschen Motorsportgeschichte und zählt heute laut Forsa Umfrage zu den zehn beliebtesten Nationaldenkmälern Deutschlands. Mehr als 800 Jahre ist es her, dass Graf Ulrich inmitten der Eifel den Grundstein für seine „Noureborg“ legte. Die „Nürburg“ war später nicht nur Namensgeber für die anliegende Gemeinde; sie stand auch Pate für die Rennstrecke, die hier ab Mitte der 1920er Jahre entstand.

Von der ersten Idee zu einer Rennstrecke bei Nürburg beim Eifelrennen in Nideggen im Juli 1924 hatte es nur zehn Monate bis zum einstimmigen Baubeschluss durch den Kreistag Adenau (18.5.1925) gedauert.

Grundsteinlegung am Ring: Die Eifel im Motorsportfieber

Der erste Spatenstich für die Errichtung des Nürburgrings erfolgte im Sommer 1925. Innerhalb von nur zwei Jahren konzipierten die Ingenieure einen 28,3 Kilometer langen Rundkurs mit verschiedenen Streckenvarianten, darunter die damals 22,8 Kilometer lange Nordschleife. Insgesamt 8,1 Millionen damalige Reichsmark wurden für den Bau des Nürburgrings zur Verfügung gestellt, zeitweise arbeiteten rund 3.000 Menschen an der Fertigstellung. Am 18. Juni 1927 feierte die Strecke schließlich Rennsport-Premiere mit dem Eifelrennen für Motorräder, einen Tag später siegte Rudolf Caracciola als erster Fahrer bei einem Automobil-Rennen auf dem Nürburgring. Von Beginn an konnte die Strecke gegen Gebühr an rennfreien Wochenenden und in den Abendstunden auch von Privatpersonen befahren werden. Auch Autohersteller nutzen die erste „Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke“ mit ihren vielen Kurven, Gefällen und Sprunghügeln bereits seit ihrer Eröffnung für umfangreiche Testprogramme.

Es gab die Nord-, die Süd- und die Start- und Zielschleife (auch Betonschleife genannt), die miteinander kombiniert und verbunden werden konnten. Aus dieser Aufteilung ergaben sich verschiedene Streckenvarianten:

  • Gesamtstrecke (Start- und Zielschleife plus Nordschleife plus Südschleife)
  • Nordschleife (in nötiger Verbindung mit der Start- und Zielschleife)
  • Südschleife (in nötiger Verbindung mit der Start- und Zielschleife)
  • nur Start- und Zielschleife
Silber zu Gold: Der Nürburgring wird zum Massenphänomen

Schnell entwickelte sich der Nürburgring zu einem Zuschauermagneten von internationaler Bedeutung. Magische Anziehungskraft übten insbesondere die umjubelten Silberpfeile von Mercedes aus, die 1934 auf der Nordschleife ihre Premiere feierten. Der Legende nach hatte das Mercedes-Team noch in der Nacht vor dem Rennen eigenhändig den Lack von ihrem W25- Rennwagen abgekratzt, um das neu eingeführte Gewichtslimit von 750 Kilogramm einhalten zu können. Eine „silberrichtige“ Entscheidung: Das Werksteam um den Piloten Manfred von Brauchitsch siegte tags darauf in ihrem silbern glänzenden Mercedes überlegen – die Geburtsstunde der Silberpfeile.

Nachdem der Rennbetrieb 1940 kriegsbedingt zum Erliegen gekommen war, konnte der Nürburgring bereits sieben Jahre später wiedereröffnet werden. Ihr Comeback im internationalen Motorsport erlebte die Strecke ab Beginn der 1950er Jahre. Die neu gegründete Formel 1 nahm den Kurs als „Großen Preis von Deutschland“ fest in ihren Rennkalender auf – der Beginn einer wahren Motorsport-Euphorie in Deutschland. Allein 1954, bei der Nachkriegspremiere der Silberpfeile, säumten rund 400.000 begeisterte Zuschauer die Nordschleife. Unter großem Medienrummel avancierten Formel-1-Weltmeister wie der Argentinier Juan Manuel Fangio oder der Brite Jackie Stewart zu regelrechten „Popstars“.

Phoenix aus der Asche: Das große Comeback

Jackie Stewart war es auch, der in den späten 1960er Jahren den anspruchsvollen Eifel-Kurs erstmals als „Grüne Hölle“ bezeichnete – ein Ausdruck, der wenig später durch eine Serie schwerer Unfälle tragisch untermauert wurde. Die enge, von Hecken gesäumte Strecke geriet seit Ende der 1960er Jahre angesichts der immer schnelleren Fahrzeuge zunehmend in die Kritik. Die Verantwortlichen reagierten mit umfassenden Umbauarbeiten an der Strecke. Für 17 Millionen DM wurden unter anderem Fangzäune, Seitenstreifen und Leitplanken installiert. Trotz aller Vorkehrungen zog sich die Formel 1 nach der Saison 1976 aufgrund weiterer Sicherheitsbedenken aus der Eifel zurück. Andere Rennserien wie die Formel 2 Europa­meisterschaft, die Deutsche Rennsport-Meisterschaft oder die Sportwagen-Meisterschaft fuhren noch bis zum Jahre 1983 während der laufenden Umbauarbeiten auf einem auf 20,8 Kilometern verkürzten Nordschleifen- Kurs. Nach dem Bau einer neuen, modernen Grand-Prix-Strecke (4,542 Kilometer) feierte die Formel 1 im Jahr 1985 ihr Comeback am Ring.

Internationales Aufsehen erregte im selben Jahr auch ein Spektakel der anderen Art: Mit „Rock am Ring“ fand am 25. und 26. Mai erstmals ein Musikfestival auf dem Nürburgring-Gelände statt. Vor 75.000 Zuschauern spielten unter anderem Künstler wie U2, Joe Cocker und Marius Müller- Westernhagen. Ein Jahr später begeisterte der erste Truck-Grand-Prix des ADAC die Massen – ein Überraschungserfolg, der sich zu einer der tragenden Säulen des Veranstaltungsprogramms entwickelte.

Mit Vollgas in die Zukunft: Frischer Wind am Nürburgring

Der Hype um den Rennfahrer Michael Schumacher und die damit verbundene Renaissance des deutschen Motorsports führten schließlich auch am Ring zu zahlreichen sichtbaren Veränderungen. Ab Mitte der 1990er Jahre entstanden diverse Neubauten, darunter moderne Tribünen, VIP-Logen, Videoleinwände und ein innovatives Medical Center. Mit dem Neubau der Mercedes-Arena wurde die Grand-Prix-Strecke zudem auf eine Gesamtlänge von nunmehr 5,148 Kilometern erweitert. Ein neues Start- und Zielhaus sowie ein Media Center für Journalisten und Fotografen komplettierten diesen wichtigen Schritt hin zu einer der modernsten Rennstrecken Europas.

Im November 2007 startete der Ausbau des Nürburgrings zu einem Freizeit- und Businesszentrum. 2009 wurde der Komplex mit wetterunabhängigen Präsentations- und Eventflächen wie beispielsweise dem ring°boulevard, zusätzlichen Freizeit­angebote für Fans und Touristen sowie komfortablen Hotels in unmittelbarer Nähe zur Rennstrecke und einem familien­freundlichen Ferienpark eröffnet.

Wichtigste Eckdaten im Überblick
1925 Grundsteinlegung für den Nürburgring in der damals noch preußischen Eifel-Gemeinde Adenau
1927 Offizielle Eröffnung des Nürburgrings
1934 Geburtsstunde der Mercedes-Silberpfeile mit dem W25
1947 Wiederöffnung des Nürburgrings nach dem 2. Weltkrieg
1951 Die neu gegründete Formel 1 fährt auf dem Nürburgring
1954 Das ADAC 1000-Kilometer-Rennen hat Premiere
1976 Abwanderung der Formel 1
1977 Die VLN startet als Langstreckenpokal für Tourenwagen und GT-Fahrzeuge in die erste Saison
1984 Offizielle Eröffnung der Nürburgring Grand-Prix-Strecke (4,542 km) nach dreijähriger Bauzeit, Rückkehr der Formel 1 an den Nürburgring
2002 Bau der Mercedes-Arena und Erweiterung der Grand-Prix-Strecke auf 5,1 km
2007 Beginn der umfassenden Um- und Ausbauarbeiten am Nürburgring
2009 Eröffnung des „neuen“ Nürburgring mit Freizeit- und Businesszentrum
2013 Nordschleife: Stefan-Bellof-S
Zu Ehren des 30-jährigen Jubiläums seines Rundenrekords wurde am 10. August 2013 ein neuer Streckenabschnitt der berühmten Nordschleife nach Stefan Bellof benannt – das Stefan-Bellof-S.
2015 Die Veedol-Schikane kehrt zurück. Die einzige Schikane im Grand-Prix-Kurs des Nürburgring trägt wieder den Namen der traditionsreichen Ölmarke.

Detaillierte Informationen mit Jahresüberblick und Rennberichten findet Ihr in unserer Chronologie.


Quelle: Nürburgring, Foto: Christoph de Haar

 

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